Die Biographie von Joachim von Sandrat


12.05.1606 Joachim von Sandrat (Sandrart) wurde in Frankfurt/Main als Sohn des Kaufmanns Laurentius (Lorenz) Sandrart und dessen Frau Antonetta (geborene de Bodeau) geboren. Die Familie Sandrart stammte ursprünglich aus dem Hennegau, einer Region im heutigen Belgien und Frankreich, einstmals zu den südlichen Niederlanden gehörend, mußte jedoch wie so viele andere Calvinisten den Katholischen Habsburgern weichen. Sein Vater zog deshalb 1602 von Valenciennes nach Frankfurt um, wo er sich inmitten der calvinistischen Gemeinde niederließ.
1619 Ausbildung als Maler bei Daniel Soreau.
1620/21 Ausbildung als Kupferstecher bei Peter Isselburg in Nürnberg.
1622 Ausbildung bei Aegidius Sadeler in Prag, der ihm riet, sich verstärkt der Malerei zuzuwenden, da der beginnende Barock dort eine bessere Auftragslage bieten würde.
1623 - 1627 Intensive Ausbildung als Maler bei Gerhard von Honthorst in Utrecht.
Um 1624 Das Seitenaltargemälde "Joachim und Anna" im Dom St. Maria und Korbinian in Freising entstand.
1627 Bekanntschaft und Lehre bei Peter Paul Rubens. Er begleitete ihn auf einer Reise in die nördlichen Niederlande. Im gleichen Jahr half er seinem Lehrer bei einem Auftrag am englischen Königshof.
1628 Wirkungszeit in London.
1629 - 1635 Er begleitete seinen Mentor le Blon nach Italien. Bis zum Jahr 1635 sollte der Italienaufenthalt dauern und ihn grundlegend beeinflußen. Er erlebte in Rom den Beginn des Hochbarock, der sich gegen eine beruhigtere und rationalere Richtung durchzusetzen begann. Er selbst versuchte sich als Vermittler beider barocker Richtungen. Dies drückt sich nicht nur in seinem Werk aus. Schon damals wurde er von seinen Zeitgenossen in erster Linie aufgrund seiner Kunstkennerschaft und als "Mann der Mitte" geschätzt und als Vermittler gesucht. Nebenbei beschäftigte er sich mit der Antike und der umfangreichen Sammlung in der Galleria Giustiniana, wo er als Leiter angestellt war.
Um 1630 Das Gemälde "Mars, Venus und Cupid (Allegory des Zornes)" entstand. Es befindet sich heute im Museum Hermitage in Petersburg, Rußland.
1630/31 Das Ölgemälde "Der Tod Catos" entstand. Es ist heute in Padua im Museo Civico untergebracht. Es ist eines seiner frühesten Werke, noch mit den italienischen Vorbildern verhaftet, doch schon die später für ihn typische beruhigte Komposition und den gemäßigten Ausdruck andeutend.
1632 Das Ölgemälde "Der barmherzige Samariter" entstand. es ist heute in Mailand im Pinacoteca di Brera untergebracht.
1636 Das Ölgemälde "Johann Maximilian zum Jungen" entstand. Es ist heute in Frankfurt im Historischen Museum untergebracht.
1636 Das Ölgemälde "Mondlandschaft mit Amor und Venus pudica" entstand. Es befindet sich heute in Privatbesitz in Seligenstadt. Es gilt als Geschenk des Künstlers an seine spätere Frau Johanna, ein Gemälde, das von dem komplementären Kontrast von Nacht und erhellter Höhle, in der Amor sitzt, lebt.
1637 Heirat mit Johanna Milekaus in Frankfurt/Main, Tochter eines reichen Bankiers, der zuvor auf sein Anraten die Hofmark Stockau, ideal zwischen Nürnberg, München und Augsburg gelegen, gekauft hatte.
1637 - 1645 Ansässig in Amsterdam. In Amsterdam stand erneut le Blon S. hilfreich zur Seite und half ihm, als Maler Fuß zu fassen. In Amsterdam gab es vor der Mitte des 17. Jahrhunderts eigentlich nur Rembrandt als bedeutenden Künstler, ein Grund, daß er sich schnell einen Kundenkreis als Porträtist aufbauen konnte.
1638 Das Ölgemälde "Die Schützenkompagnie des Kapitän Cornelis Bicker" entstand. Es ist heute in Amsterdam im Rijksmuseum untergebracht. Es stellt eines seiner Hauptwerke auf dem Gebiet des Bildnisses dar. Neben der dekorativen Komposition weicht das Gemälde wegen seiner ungewöhnlich reichen Architekturdarstellung vom üblichen Schema ab.
1639-1641 Vier Bildnisse von Angehörigen der Familie Bicker entstanden. Die beiden Bildnisse von Jacob und Alida Bicker sind heute in Amsterdam im Historischen Museum untergebracht. Die beiden Bildnisse von Hendrik Bicker und Eva Geelvinck sind heute in Amsterdam im Rijksmuseum untergebracht.
ab 1641 Sandrat bekam jetzt auch Aufträge des bayerischen Kurfürsten Maximilian.
1641 Das Bildnis von Kurfürst Maximilian von Bayern entstand. Davon sind zahlreiche Wiederholungen erhalten, u.a. in Wien im Kunsthistorischen Museum und in München in der Residenz und in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen.
1641 Das Bildnis von Erzherzogin Maria Anna, Kurfürstin von Bayern entstand. Davon sind einige Wiederholungen in Wien im Kunsthistorischen Museum untergebracht.
1642 Das Ölgemälde "Odysseus und Nausikaa" entstand. Es ist heute in Amsterdam im Rijksmuseum untergebracht. Sandrat hielt sich hier eng an die homerische Schilderung der Szene.
1642 Das Gemälde "Allegory von Vanity" entstand. Es befindet sich heute im Museum Hermitage in Petersburg, Rußland.
1642/43 Die 14 Ölgemälde "Die zwölf Monate", "der Tag" und "die Nacht" entstanden. Sie sind heute in München in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen untergebracht.
1644 Das Ölgemälde "Die Heilige Familie" entstand. Es ist heute in Rennes, Musée des Beaux-Arts untergebracht. Es zeigt noch deutlich Anklänge an die venezianische Malerei.
1644 Die beiden Altarblätter "Die Pflege des heiligen Sebastians" und der "Abschied der Apostel" in St. Ignatius in Landshut entstanden. Diese beiden Blätter bildeten seinen Einstieg in die Altarbildnis-Malerei, die ihn in den folgenden Jahren in ihren Bann ziehen sollte.
1644 Das Ölgemälde "Fischhändlerin" entstand. Es ist heute in Braunschweig im Herzog Anton Ulrich-Museum untergebracht.
1644 Das Ölgemälde "Minerva und Saturn beschützen die Künste" entstand. Es ist heute in Wien im Kunsthistorischen Museum untergebracht.
1644 Ein Selbstbildnis von Sandrat entstand. Es ist nur durch Kopie und Kupferstich überliefert und ist heute in Florenz in den Uffizien untergebracht. Es ist eines der wenigen Selbstporträts des Künstlers.
1644 Das Gemälde "Personification von September" entstand. Es befindet sich heute im Museum J. Paul Getty , in Los Angeles.
1645 Das Ölgemälde "Cimon und Pero" entstand. Es ist heute in Bremen in der Kunsthalle untergebracht.
1645 Besuch in Antwerpen Er lernte dort das umfangreiche Œuvre von Peter Paul Rubens kennen, das auf seine eigene Kunst großen Einfluß ausüben sollte.
1645 Sein Schwiegervater ist gestorben.
1645 Wohnsitz auf Gut Stockau bei Ingolstadt, das er als Erbe seines Schwiegervaters übernahm. Dies war jedoch keine leichte Aufgabe, denn als Gutsverwalter hatte er laufend Probleme und Rechtsstreitereien mit den umliegenden Gemeinden, Bauern, dem Klerus und dem Beamtenapparat.
1646 Das Ölgemälde "Der wunderbare Fischzug" entstand. Es ist heute in München in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen untergebracht. Es steht ganz in der Tradition niederländischer Markt- und Küchenszenen.
1646 Das Altargemälde "Der Englisch Gruß" in der Münchner Frauenkirche entstand.
1646/47 Die beiden Altarblätter "Die Kreuzabnahme" und "Die Himmelfahrt Mariä" im Kiliandom in Würzburg entstanden.
1647 Das Altarbild der sechsten nördlichen Seitenkapelle "Joseph und Joachim" in der Pfarrkirche St. Peter in München entstand.
1647 Das Ölgemälde "Die mystische Vermählung der heiligen Katharina mit St.Leopold und Wilhelm" entstand. Es ist heute in Wien im Kunsthistorischen Museum untergebracht.
1647 Gut Stockau wurde von marodierenden französischen Truppen zerstört.
1648 Das Ölgemälde "Jakobs Traum" entstand. Es ist heute in München in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen untergebracht.
1648 Das Ölgemälde "Friedensmadonna" entstand. Es ist heute in Münster im Westfälischen Landesmuseum untergebracht. Angeregt durch den Westfälischen Frieden hat er damals mehrere Gemälde geschaffen.
25.09.1649 Das Große Friedensbankett des Pfalzgrafen Carl Gustav für die schwedischen und kaiserlichen Kommissarien und Reichsstände auf dem Nürnberger Rathaus wurde ihm anvertraut.
1649/50 Porträts von Teilnehmern am Nürnberger Friedensexekutionskongreß entstanden. die Originale wurden für Schwedens König Carl Gustav geschaffen, jedoch später beim Brand der Residenz in Stockholm zerstört, erhalten sind fünf Bildnisse im Schloß Skokloster, die in einer zweiten Serie für Feldmarschall Wrangel entstanden sind.
1650 Das Ölgemälde "Das Friedensmahl" entstand. Es befindet sich heute im Stadtmuseum Fembohaus in Nürnberg. Dises Mahl fand zur Feier der Unterzeichnung des Friedensexecutionspräliminarrezesses am 25. September 1649 im Nürnberger Rathaussaale statt. Der besondere Wert des Gemäldes liegt in der historischen Faktizität, zudem diente es zahlreichen Stichen als Vorlage, kein anderes Bild vom ihm wurde so oft reproduziert.
1650 Das Ölgemälde "Carl Gustav, designierter König von Schweden zu Pferd" entstand. Es ist heute in Schweden in Skokloster untergebracht.
Um 1650 Das Gemälde "Die Nacht und ihre Kinder" entstand. Es befindet sich heute in Wien im Kunsthistorischen Museum.
1651 Das Ölgemälde "Die Enthauptung Johannis des Täufers" entstand. Es befindet sich heute in Bamberg im Diözesan-Museum.
1651 Das Ölgemälde "Schutzmantel-Maria" entstand. Es befindet sich heute in Bamberg im Diözesan-Museum.
1651 Das Ölgemälde "Pythagoras" entstand. Es ist heute in Wien im Kunsthistorischen Museum untergebracht.
1651/52 Das Gemälde am Corporis Christi-Altar in der Stadtpfarrkirche in Linz/Österreich entstand.
1651/52 Drei Porträtstiche von Angehörigen der kaiserlichen Familie entstanden. Das Ölgemälde "Kaiser Ferdinand III." ist in Wien in der Nationalbibliothek untergebracht und die beiden Ölgemälde "Kaiserin Eleonora" und "König Ferdinand IV." befinden sich in Braunschweig im Herzog Anton Ulrich-Museum.
1653 Das Gemälde am Hochaltar "Die Kreuzigung" in der Pfarrkirche Neulerchenfeld in Wien entstand.
1653 Das Gemälde am Hochaltar "Die Auffindung des heiligen Kreuzes" in der Kapuzinerkirche in Brünn entstand.
1653 Nobilitierung
1654-56 Sieben Altarbilder für die Benediktiner-Stiftskirche Lambach "Himmelfahrt Mariä", "Rosenkranzbild", "Die Übergabe der Reliquien des heiligen Julian", "Das Martyrium des heiligen Placidus und seiner Gefährten", "Die Wunder des heiligen Benedikt", "Die Pflege des heiligen Sebastians", "Der Tod Josephs" und "Immaculata" entstanden.
1656 Das Ölgemälde "Großer Fischmarkt" entstand. Es ist heute in Wien im Kunsthistorischen Museum untergebracht.
1657 Das Gemälde am südlichen Seitenaltar an der Ostwand des Langhauses in der ehem. Stiftskirche in Berchtesgaden entstand.
Um 1657 Das Ölgemälde "Christus und die reuigen Sünder" entstand. Es befindet sich heute in Augsburg in der Industrie- und Handelskammer.
1661/62 Zwei Altarblätter "Die Kreuzigung" und "die schmerzensreiche Muttergottes" für die Kapuzinerkirche in Linz entstanden.
1662 Das Gemälde "Die unbefleckte Empfängnis Mariä" am ersten Seitenaltar links im Dom St. Maria und Korbinian in Freising entstand.
1662 Er war an der Gründung der Kunstakademie in Nürnberg beteiligt.
1664 Das Hochaltargemälde in der Klosterkirche St. Walburg in Eichstätt im Altmühltal entstand.
1666 Das Hochaltargemälde "Tod des heiligen Emmeram" in der ehem. Benediktinerklosterkirche St. Emmeram in Regensburg entstand.
1666 Das Hochaltargemälde "Pfingsten und das Jüngste Gericht" in der ehemaligen Augustinerchorherren-Stiftskirche in Waldhausen entstand.
1667 Das Gemälde vom südlichen Querschiffaltar "Der Heilige Kajetan als Pesthelfer" in der ehem. Theatinerkirche St. Kajetan in München entstand.
1670 - 1673 Sandrat ist in Augsburg ansässig.
1670 Er gründete in Augsburg eine private Kunstakademie.
1671 Der Allerheiligenaltar für die Benediktinerabtei Unserer Lieben Frau zu den Schotten in Wien entstand.
1671 Das Ölgemälde "Die himmlische Glorie" für den Praelatensaal der Benediktinerabtei Unserer Lieben Frau zu den Schotten in Wien entstand.
1672 Ehefrau Johanna ist gestorben.
1673 Heirat mit Esther Barbara Blomert.
1674 Übersiedelung nach Nürnberg und Leitung der dortigen Kunstakademie.
1675 Das Gemälde "Jakobs Traum" an der Südwand in der Barfüßerkirche in Augsburg entstand.
1675 Eine ausführliche Zusammenstellung von Biographien deutscher Barockkünstler entstand, die "Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste", erster Band. Herausgeber war sein Freund Sigmund von Birken (1626-1681), Dichter und Publizist.
1677 Ein Stadtplan von Rom entstand.
1678 Das Altargemälde "Die heilige Sippe" in der Pfarrkirche St. Stephan in Neukirchen bei Lambach entstand.
1679 Eine ausführliche Zusammenstellung von Biographien deutscher Barockkünstler entstand, die "Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste", zweiter Band. Herausgeber war sein Freund Sigmund von Birken (1626-1681), Dichter und Publizist.
1679 Das Ölgemälde "Die Erziehung Jupiters" entstand. Es ist heute im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg untergebracht.
1680 Das Buch "Iconologia Deorum" oder "Abbildung der Götter" erschien. hierbei handelt es sich um eine Übersetzung des Buchs von Vinzenzo Cartaris (lateinische Ausgabe von 1581, italienische Ausgabe von 1615).
1680 Das Buch "Sculpturae veteris admiranda" erschien. Hierin sind die Kupferstiche nach Antiken aus der "Teutschen Academie" zusammengefaßt.
1680 Erwerb des Dürer-Grabs. er ließ es als Denkmal für den bedeutenden Künstler restaurieren.
1683 Eine lateinische Ausgabe der "Teutschen Academie" erschien.
1683 Zwei Gemälde für die Triumphbogenaltäre der Lambacher Klosterkirche "Die Kreuzigung" und "Die Ausgießung des heiligen Geistes (Pfingsten)" entstanden.
1683 Das Buch "Academia nobilissimae Artis pictoriae" erschien in Nürnberg.
1684 Das Buch "Romae antiquae et novae theatrum" erschien. Er versuchte hier einen Überblick über die antike und moderne römische Architektur zu geben, wobei er sich einer italienischen Vorlage von 1660 bedient.
1685 Das Altargemälde am Benediktaltar (1. Seitenaltar vorne links) in der ehem. Stiftskirche Mariä Himmelfahrt in Garsten/Österreich entstand.
14.10.1688 Joachim von Sandrat ist in Nürnberg gestorben und auf dem Johannesfriedhof begraben.

Weitere Werke:


Zurück zur Startseite