Die Biographie von Johann Heiss |
1640 |
Johann Heiss wurde in Memmingen geboren.
Seine Lehre absolvierte er bei Hans Conrad und Johann Sichelbein, Mitgliedern einer in Schwaben und im Allgäu agierenden Malerfamilie. Befruchtend für sein Werk waren Einflüsse der großen Meister Venedigs des Cinquecento, Tizian, Tintoretto, Veronese, aber auch der Bassano, die er bei seiner zu vermutenden Wanderung nach Italien aufnahm. Vielerlei Anregungen verdankte er Poussin, dem herausragenden "pictor doctus" der Epoche und akademischen Kunsttheoretiker, aber auch Johann Heinrich Schönfeld, dem bedeutendsten Maler Deutschlands seiner Zeit, der ebenfalls in Augsburg ansässig war. |
1663/64 | Sein Weg führte ihn an den Stuttgarter Hof, wo er eine Reihe von Werken mythologischen, allegorischen und religiösen Inhalts für die Sammlungen der württembergischen Herzöge geschaffen hat. |
1669 | Das Gemälde "Martyrium von Petrus und Paulus" in der evang. Ulrichskirche in Augsburg entstand. |
1674 | Das Gemälde "Die Taufe Christi" in der evang. Heilig-Kreuz-Kirche in Augsburg entstand. |
1675 | Joachim von Sandrart lobt ihn ausdrücklich in seiner "Teutschen Academie" als Historienmaler, dessen Bilder "die Liebhaber und Kunstverstaendige sehr wohl contentiren". "Pictor celebris" wird Johann Heiss zu Lebzeiten genannt. |
1677 |
Er übersiedelte nach
Augsburg, wo er bis zu seinem Tode blieb.
Der Rat der Handels- und Kunstmetropole am Lech, die ihn mit ihrer Offenheit für Neues und Fremdes anlockte, bemühte sich in jenen Jahren erfolgreich um die qualitative Hebung der künstlerischen Produktion durch Ansiedlung fähiger Künstler.
In seinen Akademiebildern stellte Heiss sein kunsttheoretisches Programm
vom Wesen seiner und der Augsburger akademischen Kunst dar.
Sie machten sein Bemühen um Emanzipation aus dem traditionellen handwerklichen Milieu und die Erhebung der Kunst zum Ideal der
Vollkommenheit deutlich.
Er folgte in seinen Werken den Prinzipien der zeitgenössischen französischen Kunsttheorie, welche die "Historie" an der Spitze der Gattungshierarchie sah. Unmittelbare Beziehungen zum Theater mit seinen strengen Regeln der Einheit von Ort, Zeit und Handlung waren in seinen Gemälden deutlich. Er formte aus verschiedenen Anregungen etwas unverwechselbar Neues, das trotz der didaktisch angelegten Inhalte auf die unmittelbare Wirkung auf den Betrachter als Kunstwerk setzte. Seine vielfigurigen Bilder erschlossen sich dem gebildeten Rezipienten mit genauen Kenntnissen über Mythologie und antiker Geschichte. Sie waren aber gleichzeitig von geistvoller Erfindung und sinnlichem Reiz. |
Um 1680 | Die Altargemälde an den Seitenaltären in Mariä Himmelfahrt in Wettenhausen im Landkreis Günzburg entstanden. |
1690 | Das Gemälde "Verkündigung" in der evang. Heilig-Kreuz-Kirche in Augsburg entstand. |
Um 1690 | Das Hochaltargemälde in der Kirche St. Antonius der Einsiedler in Illertissen-Tiefenbach entstand. |
Um 1690 | Das Gemälde "Taufe Christi" in der Barfüßerkirche in Augsburg entstand. Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. |
1693 | Das Altarblatt "Abendmahl" in der evang. Ulrichskirche in Augsburg entstand. |
1695 | Das Gemälde am Hochaltar (heiliger Norbert, heiliger Josef und Augustinus) in der Abteikirche Obermarchtal entstand. |
1703 | Die Gemälde "Die Geißelung" und "Die Dornenkrönung" in der evang. Ulrichskirche in Augsburg entstanden. |
1704 | Johann Heiss ist in Augsburg gestorben. |
Weitere Werke von Johann Heiss befinden sich noch u. a. im Pariser Louvre, im Braunschweiger Herzog-Anton-Ulrich-Museum, in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, der Eremitage in St. Petersburg, der Staatsgalerie Stuttgart, im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg oder der Deutschen Barockgalerie Augsburg.