Die Biographie von Berthold Brecht


10.02.1898 Bertolt (eigtl. Eugen Berthold Friedrich) Brecht wird als Sohn des kaufmännischen Angestellten Berthold Brecht und dessen Frau Sophie (geb. Brezing) in Augsburg geboren. Sein Geburtshaus ist seit 1985 Gedenkstätte.
Er wurde in der Barfüßerkirche in Augsburg getauft.
Seit 1913 Brecht startete erste lyrische und dramatische Schreibversuche. Es begann seine Jugendfreundschaft mit dem späteren Bühnenbildner Caspar Neher.
1916 Bekanntschaft mit Paula Banholzer.
1917 Notabitur im Ersten Weltkrieg.
Immatrikulation an der Universität München für Medizin und Naturwissenschaften. Brecht nimmt dieses Studium allerdings nie ernsthaft auf, da er in erster Linie literarisch arbeiten will.
1.10.1918 Brecht wird als Lazarettsoldat eingezogen.
November 1918 Mitglied des Augsburger Arbeiter- und Soldatenrates.
30.07.1919 Geburt von Brechts und Banholzers Sohn Frank.
Ab 1920 Mehrfache Aufenthalte in Berlin.
29.09.1922 Uraufführung seines kritisch-engagierten, linksorientierten Stücks "Trommeln in der Nacht" in München.
Die Buchausgabe seines ersten Dramas "Baal" erscheint. Es liegt bereits seit zwei Jahren vor, wurde jedoch vom Verlag nicht gedruckt, da ein Verbot befürchtet wurde.
3.11.1922 Heirat mit der Opernsängerin Marianne Zoff.
November 1922 Bei der Premiere von "Trommeln in der Nacht" in Berlin lernt Brecht Helene Weigel kennen.
12.03.1923 Geburt von Tochter Hanne aus der Ehe mit Marianne Zoff.
Sie ist am 23.06.2009 in München gestorben.
1924 Brecht siedelt nach Berlin über, wo er zusammen mit Carl Zuckmayer als Dramaturg für Max Reinhardt am Deutschen Theater tätig ist.
ab 1926 In sogenannten Lehrstücken erläutert er auf Grundlage des Marxismus gesellschaftliche Mißstände. Obwohl er mit den revolutionären Zielen der Kommunisten sympathisiert, wird er nie Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD).
3.11.1926 Geburt des Sohns Stefan von Brecht und Helene Weigel.
Er ist am 13.04.2009 in New York gestorben.
1927 Mitarbeit am Theater Erwin Piscators.
Seine erste Gedichtsammlung "Hauspostille" erschien.
1927 Scheidung von seiner Frau Marianne Zoff.
1928 Gemeinsam mit Kurt Weill, der die Musik schrieb, Bearbeitung der "Beggar's Opera". Völlige Umgestaltung des Stücks, das als "Dreigroschenoper" im Theater am Schiffbauerdamm in Berlin mit großem Erfolg uraufgeführt wird. Die "Dreigroschenoper" kann als erstes Stück des sogenannten epischen Theaters angesehen werden. Brecht strebt nicht mehr die Identifikation der Zuschauer mit seinen Heldinnen und Helden an, sondern eine kritische Distanz, die er durch Verfremdung erzielen will.
10.04.1929 Heirat mit Helene Weigel (13.05.1900 - 1971).
1930 Die Uraufführung der Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" in Leipzig endet als Theaterskandal.
28.10.1930 Geburt der Tochter Barbara.
1931 Uraufführung des Films "Die Dreigroschenoper". Arbeit am Drehbuch zu dem Film "Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt?", der die Probleme des Proletariats zeigt.
31.03.1932 Die Filmprüfstelle in Berlin verbietet den Film "Kuhle Wampe" wegen kommunistischer Agitation.
30.05.1932 Nach großem öffentlichem Protest wird der Film in einer entschärften Fassung uraufgeführt.
1932 Reise nach Moskau zur Premiere des Films "Kuhle Wampe".
28.02.1933 Einen Tag nach dem Reichstagsbrand verläßt Brecht mit seiner Familie Deutschland und begibt sich über Prag nach Wien, in die Schweiz und schließlich nach Dänemark. Während des Exils entstehen viele seiner Gedichte, die fast ausschließlich dem antifaschistischen Kampf gewidmet sind. Er arbeitet dabei eng mit Walter Benjamin und Hanns Eisler zusammen.
1935 Brecht wird die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt.
Juni 1935 Teilnahme am Ersten Internationalen Schriftstellerkongreß in Paris.
16.10.1937 "Die Gewehre der Frau Carrar" wird in Paris mit Helene Weigel als Carrar uraufgeführt.
1939 Mitarbeit an der Übersetzung der Erinnerungen von Martin Andersen Nexö (1869-1954).
Mai 1939 Wegen der Kriegsgefahr Übersiedlung nach Schweden.
1940 Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Dänemark und Norwegen Übersiedlung nach Finnland.
19.04.1941 Uraufführung von "Mutter Courage und ihre Kinder" in Zürich mit Therese Giehse in der Hauptrolle.
1941 Übersiedlung in die USA.
Das Stück "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" entsteht.
1943 In New York trifft Brecht mit vielen emigrierten Intellektuellen zusammen. Er wird Mitglied beim "Council for a Democratic Germany". Brechts und Banholzers Sohn fällt als deutscher Soldat an der Ostfront.
1945 Nach Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki ändert Brecht die Konzeption für "Galileo Galilei". In der ersten, dänischen Fassung stellte Galilei den unabhängigen Wissenschaftler dar. In der zweiten, amerikanischen Fassung wird sein Forschertum durch politisches Versagen zu einem rücksichtslosen Laster, das nur den Machthabern dient. In der dritten, Berliner Fassung (1956) beklagt Galilei seine Verantwortungslosigkeit.
1947 Aufführung von "Galileo Galilei" in Beverly Hills.
Vorladung vor das Komitee für unamerikanische Tätigkeit in Washington. Sofort danach Abreise aus den USA in die Schweiz.
11.01.1949 Premiere einer überarbeiteten Version von "Mutter Courage und ihre Kinder" in Berlin mit Helene Weigel als Courage. Brecht engagiert Schauspieler für ein eigenes Ensemble, mit dessen Gründung Helene Weigel beauftragt wurde.
1949 Übersiedlung nach Ost-Berlin.
12.11.1949 Das "Berliner Ensemble" stellt sich mit "Herr Puntila und sein Knecht Matti" erstmals der Öffentlichkeit vor. Brecht leitet als Erster Spielleiter des Theaters die künstlerische Arbeit.
1950 Brecht nimmt an der Gründungsveranstaltung der Deutschen Akademie der Künste teil, deren Vizepräsident er 1954 wird.
7.10.1951 Brecht wird mit dem Nationalpreis der DDR ausgezeichnet.
Mai 1953 Brecht wird von der 5. Generalversammlung des PEN-Zentrums Ost und West zum Präsidenten gewählt.
17.06.1953 Wie viele Intellektuelle der DDR befürwortet Brecht zunächst das restriktive Vorgehen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) gegen die Demonstranten. Kurz darauf distanziert er sich in seinen "Buckower Elegien" von der Partei.
1954 Umzug des "Berliner Ensembles" in das Theater am Schiffbauerdamm.
18.12.1954 Verleihung des "Stalin-Preises für Frieden und Verständigung zwischen den Völkern".
1955 Brecht sprach auf der Tagung des Deutschen Friedensrats in Dresden. Er übergibt ihm eine Petition mit über 175.000 Unterschriften gegen die Pariser Verträge, die die Aufnahme der BRD in das westliche Verteidigungsbündnis North Atlantic Treaty Organization (NATO) vorsehen.
1956 Teilnahme am VI. Deutschen Schriftstellerkongreß.
14.08.1956 Bertolt Brecht ist an den Folgen eines Herzinfarkts in Berlin gestorben und in Berlin auf dem Friedhof in Hegels Nähe begraben.

Das Gesamtwerk des Dichters umfaßt mehr als 30 Theaterstücke, eine Anzahl Dramenfragmente, etwa 1300 Gedichte und Lieder, 3 Romane und mehrere Romanfragmente sowie über 150 Prosaarbeiten, dazu Tagebücher und Briefe. Die knappe Hälfte davon (33 Bände) ist bisher veröffentlicht.


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